domingo, 29 de noviembre de 2015

Vortrag & Diskussion: Die Geschäftspraktiken deutscher Unternehmen im Ausland



Di., 01.12.15 (19-21h) | Frankfurt/M.

Die Geschäftspraktiken deutscher Unternehmen im Ausland – verantwortungslos Gewinne machen? Über die Strategien des Widerstands von Betroffenen eines Staudamm-Projektes



Vortrag & Diskussion. Veranstalter: Roter Club und European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). Mit Andrea Ypsilanti (Mitglied des Hessischen Landtags), Thomas Seibert (medico international), Ali Askouri & Kahalifa Nourelhadi (Vertreter der Betroffenen des Merowe-Staudammprojekts), Miriam Saage-Maaß (ECCHR), Andrea Jung (EPN Hessen) sowie mit einem Film-Clip von Valerie Hänsch (Ethnologin und Filmemacherin, Universität Bayreuth)


Deutsche Unternehmen agieren weltweit – häufig in Ländern, in denen rechtliche und soziale Standards deutlich unter denen liegen, die hierzulande gelten. Immer wieder erfahren wir von Fällen schlechter oder gar lebensgefährlicher Arbeitsbedingungen, von denen auch deutsche Unternehmen mindestens indirekt profitieren. Zudem beteiligen sich deutsche Firmen an großen Bauprojekten im Ausland, bei denen Menschen ausgebeutet und/oder vertrieben werden.
Welche rechtliche und soziale Verantwortung tragen deutsche Unternehmen, wenn sie international agieren und dabei Rechte, die hier durchsetzbar sind, andernorts verletzen? Diese Frage wird in der Veranstaltung exemplarisch am Fall des Merowe-Staudamms im nördlichen Sudan diskutiert. Dieses Projekt – gegenwärtig eines der größten Wasserkraftprojekte in Afrika – ist symptomatisch für die Folgen und Probleme großer Infrastrukturprojekte: Statt dass die Regierung mit den vom Großprojekt betroffenen Bevölkerungsgruppen Umsiedlungspläne aushandelte, wurden die Menschen in den Dörfern und Siedlungen rund um den Stausee im Laufe des Baus buchstäblich aus ihren Dörfern geflutet. Rund 4.700 Familien verloren durch die Wassermassen nicht nur ihr Obdach, ihnen wurden die traditionellen Lebensräume und -grundlagen entzogen: Häuser und Ernten wurden ebenso vernichtet wie Nutztiere und sonstiges Hab und Gut.
Aber die von dem Staudamm-Projekt betroffene Bevölkerung nimmt diese Verletzung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Menschenrechte nicht hin. Die Bewohner der Manasir-Region wollen sowohl die sudanesische Regierung als auch das deutsche Partnerunternehmen vor Gericht zur Verantwortung ziehen. Welche Chancen haben sie, ihre Rechte durchzusetzen?
Mit zwei Vertretern der Betroffenen aus dem Sudan wollen wir diskutieren, warum der Fall des Merowe-Damms auch die deutsche Öffentlichkeit interessieren sollte und wie internationaler Widerstand organisiert werden kann. Miriam Saage-Maaß vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), das die Betroffenen rechtlich unterstützt, wird am konkreten Fall die Fragen beleuchten, welche rechtlichen Grundlagen in Deutschland und international gelten, und welche Verantwortung deutsche Unternehmen für ihr Wirken im Ausland tragen.
  • Veranstaltungsort: Saalbau Gutleut, Rottweiler Straße 32, Frankfurt/M.
  • Weitere Infos: Veranstaltungsflyer